Es war ein ganz normaler Morgen, als ich Malo mey kon, durch das Hügeltal streifte. Hier und dort zog ein Vogel seine Runden durch den Himmel. Der morgendliche Wind speifte durch die Bäüme und mein schlief wie jeden Morgen. Ein ganz normaler Morgen halt. Oh, tut mir leid, ich glaube ich habe euch verunsichert. Ihr fragt euch bestimmt: Du bist doch ein Wolf, oder? Bist du dann nicht nachtaktiv?
Ja, das ist eine schwierige Frage. Nun es ist so: Ich bin Tag und nachtaktiv. Das ist schon eine komische Sache, ich weiß, aber ich sehe das positiv. Schließlich ist Abwegslung die Würze des Lebens. Das sagt zumindist mein Onkel old Jack immer. Ach ja, mein Onkel!
Den hätte ich beinnahe vergessen. Ich hatte mich ja nach langer Zeit, und mit langer Zeit meine ich wirklich lange Zeit, endlich wieder verabredet. Und ja er ist auch Tag und nachtaktiv. Aber eine Sache solltet ihr wissen bevor ich ihn treffe. Er ist ein ziemlich komischer Kauz. Ich bin mir noch nicht einmal Sicher, ob er wirklich mein Onkel ist. Er ist so alt er könnte mein Großvater, ach quatsch was rede ich da, mein Urgroßvater sein. Das ist alt so eine Sache mit den Rängen. Wenn wir schon mal dabei sind verrate ich euch auch aus welchen Rang ich habe. Ich bin der dritte Rüde. Ich weiß nicht gerade der beste. Hey, das Gelächter von euch habe ich gehört. Denkt bloß nicht nur weil ich kleine Ohren habe höre ich euch nicht! Ganz im Gegenteil ich höre sogar ALLES!
Nun ich ging also den Pfad endlang. Und nach einiger Zeit erroch ich meinen Onkel. Mit meiner immer feuchten Nase versteht sich natürlich. Aus irgendeinem Grund roch mein Onkel immer Baum. Das war schon sehr komisch.
" Hallo Onkel", begrüßte ich meinen Onkel.
" Na so was, wenn das nicht mein Malo mey kon ist. Wie lange haben wir uns schon nicht mehr gesehen?"
" Lange Onkelchen, lange", antwortete ich.
Da bekam mein Onkel einen seiner berühmten Hustenanfälle. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass er so alt ist, aber lange und laut sind seine Hustenanfälle immer.
Nach dem er sich endlich ausgehustet hatte, schaute er mich ernst an. Dann sagte er zu mir:" Malo viele Jahre hinweg bin ich nun dein Onkel. Und von Jahr zu Jahr werde ich immer älter. Weißt du, als ich noch wenige Jahre auf meinem Rücken hatte, wollte ich immer raus aus diesem Hügeltal. Ich kann dieses Hügel einfach nicht mehr sehen. Dieses auf und runter dieser Hügel macht mich wahnsinnig."
" Aber das ist doch überall so, Onkelchen", unter brach ich ihn.
Er schüttelte den Kopf. " Nein, mein Neffe. Nicht überall. Damals hörte ich von einem flachen und ebenmäßigen Land. Man nannte es den Luna Wald."
" Warum erzählst du mir das?"
" Weil ich genau weiß, dass du genauso bist wie ich einmal. Ich sehe mich in dich wieder. Und ich weiß auch, dass du genauso sehr von hier weg willst wie ich. Ich möchte nicht, dass du so endest wie ich. Einsam, verlassen und traurig."
" Aber die Alpha Wölfin würde mir das nie erlauben."
" Deshalb geh jetzt! Alle schlafen, außer wir. Niemand würde etwas merken."
" Und was ist mit meinen Eltern? Die machen sich dann bestimmt Sorgen.", sagte ich.
Nein ich konnte nicht gehen. Old Jack hatte vieleicht Recht, als er behaubtete, dass mir dieses Hügelland auf die Nerven gingen würde. Aber nie im leben würde ich meine Familie verlassen. Oder meine geliebte Vladme. Oder hatte old Jack recht und ich sollte wirklich jetzt oder nie verschwinden?
